„Hört ihr Leut und lasst euch sagen…“ Gundelfingen muss das im Mai geplante Europäische Türmer- und Nachtwächterzunfttreffen, das damit verbundene Historische Fest auf der Bleiche und die Feierlichkeiten zu 50-Jahre Städtepartnerschaft mit der niederländischen Stadt Beek wegen der Corona-Pandemie absagen. Neben internationalen Reisebeschränkungen, die die Anreise unmöglich machen, wäre derzeit ein geselliges Fest mit Gauklern, mittelalterlicher Musik, Essen und Trinken eng an eng auf der Bleiche aufgrund der gesundheitlichen Gefahren undenkbar. Die Zweite Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung sowie der Beschluss aus der Telefonschaltkonferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder am 15. April 2020 untersagen landesweit entsprechende Veranstaltungen.

Seit etwa eineinhalb Jahren planen und organisieren die Verantwortlichen in Gundelfingen die Veranstaltungen. Umfangreiche und sehr detaillierte Arbeitspläne wurden von den Nachtwächtern ausgearbeitet, um die Gäste aus ganz Europa mit einem tollen Programm zu unterhalten. „Wir kennen uns seit sehr vielen Jahren aus den jährlichen Treffen der Zunft und sind mit vielen gut befreundet“, sagt Nachtwächter Manfred Herzog. Er und seine Mitstreiter hatten gehofft, durch das große Ereignis auf die über 30-jährige Tradition aufmerksam zu machen und Nachfolger für die derzeitige Truppe zu finden.

Schweren Herzens bedauert der 1. Vorsitzende des Historischen Bürgervereins Walter Hieber die Entwicklung, zeigt aber gleichzeitig viel Verständnis: „Die Türmer und Nachwächter sind fast alle im höheren Lebensalter und gehören damit der am gefährdetsten Gruppe an“. Er sorgt sich um die vielen Künstler und Marktteilnehmer, die schon lange für die Festtage engagiert waren und nun keine Einnahmen haben.

Mit einer Delegation von über 50 Personen wäre die Partnerstadt Beek nach Gundelfingen gekommen um die langjährige Freundschaft zu pflegen. Bürgermeisterin, Wethouders, Komiteemitglieder und viele sehr gute Bekannte hatten geplant, sich auf den Weg an die Brenz zu machen. „Das ist sehr schade, wir haben uns sehr auf das Wiedersehen gefreut und ein richtig tolles Programm zusammengestellt“, so Bürgermeisterin Miriam Gruß, die das Treffen nachholen möchte, sobald es die Situation zulässt und ein ungezwungenes Miteinander wieder möglich ist.