Das ist eines von drei Absperrbauwerke, die das Baugebiet „Am Saum“ künftig vor einem hundertjährigen Hochwasser schützen.

Hochwasserschutz erfolgreich umgesetzt

Hausbesitzer müssen künftig keine Überschwemmungen bei einem HQ100 fürchten

Die Anwohner am Baugebiet „Am Saum“ im Gundelfinger Westen können aufatmen. Sie sind künftig vor einem hundertjährigen Hochwasser geschützt. Möglich macht es die so genannte Hochwasserfreilegung mit drei Absperrbauwerken nördlich der B16, die jetzt fertiggestellt sind und am Montagabend vor Ort vom Stadtrat und Bürgermeisterin Miriam Gruß begutachtet wurden. Sie verhindern, dass sich die Fluten ihren Weg über die Gräben, die die Bundesstraße unterqueren, in Richtung der Häuser bahnt.
„Bei einem hundertjährigen Hochwasser wären bisher die Keller von über 20 Häusern vollgelaufen, der Schaden wäre enorm gewesen“, so der zuständige Sachgebietsleiter für Tiefbau, Abwasserbeseitigung und Wasser, Harald Pröbstle.
Ihn beschäftigt die Problematik an dem 2002 erschlossenen Baugebiet schon lange. „Wir mussten einige Hürden bei Behörden, Anliegern und wegen der Fördermittel nehmen.“ Zunächst war im Bereich des Baugebiets ein Rückhaltebecken geplant, das aber mit Schätzkosten von 400.000 bis 600.000 Euro viel zu teuer gekommen wäre. Zudem wären die späteren Unterhaltsmaßnahmen verhältnismäßig groß gewesen. Nach etlichen Gesprächen hat man sich dann für die Absperrbauten mit einem Durchmesser von 1,0 – 1,40 Metern entschieden. Sie waren zunächst mit 150.000 – 160.000 Euro veranschlagt. Wegen der gestiegenen Baupreise wurden die Kosten für die Maßnahme aber deutlich teurer. „Wir liegen momentan bei Kosten von über 300.000 Euro“, berichtete Pröbstle. Eine Summe, die sich für die Stadt aber deutlich reduzieren wird. Unter anderem hat das Wasserwirtschaftsamt eine Förderzusage für 65 Prozent der anrechenbaren Kosten gegeben. Günstiger wurde es außerdem, weil man beim Bau auf die obligatorischen Spundwände verzichten konnte.

Brenz-Werte sind der Maßstab

Die nahe gelegene Brenz spielt bei der Hochwasser-Problematik ebenfalls eine Rolle. Das Baugebiet befindet sich im Überschwemmungsgebiet des Flusses und die Abflusswerte sind ein wichtiger Indikator, wann die Absperrungen gebraucht werden. „Wenn der Abfluss bei 43 Kubikmetern pro Sekunde liegt, werden die Schieber teilweise zugedreht“, erklärt Sachgebietsleiter Pröbstle. Nur 10-20 Zentimeter werden noch offen sein – so steht es im Genehmigungsbescheid des Landratsamtes in Abstimmung mit dem zuständigen Wasserwirtschaftsamt in Donauwörth. Für die Bedienung der Absperrungen ist der Bereitschaftsdienst der Kläranlage zuständig, der unter anderem über eine Handy-App im Hochwasserfall ständig auf dem Laufenden gehalten wird. Bei einem Abfluss von 7,3 Kubikmetern werden die Schieber wieder aufgedreht. „Wir hoffen natürlich, dass dieser Fall nie eintritt, aber wir haben zumindest jetzt ein besseres Gefühl“, zeigte sich Bürgermeisterin Miriam Gruß zufrieden. Sie sprach zum Ende des Ortstermins – vor allem wegen der Schäden, die durch das Projekt vermieden werden – von einem „spitzenmäßigen Preis-Leistungs-Verhältnis“.